Nebst der Tatsache, dass ein guter Stundenplan sehr individuell ist, ist es auch eine gewaltige Aufgabe, in einem Stundenplan alle Anforderungen des Lehrplans abzubilden. Die Komplexität, die in unserem Stundenplan steckt, erhöht sich aufgrund der grösseren Anzahl Klassen, interdisziplinärer Gefässe, Lektionen, die nur während eines Semesters stattfinden, Halbklassen, Mischklassen, der wenigen Turnhallen und eines vielfältigen Freifach- und Wahlfachangebots. Somit veroder behindert das System Stundenplan auch neue Lehr- und Lernmöglichkeiten. Dafür bieten Sonderwochen und andere ausserordentliche Unterrichtsformen die Chance, das Curriculum kreativ und flexibel zu entwickeln.
Das Korsett des Stundenplans ist daher Fluch und Segen zugleich. Einerseits zwängt es alle Unterrichtssequenzen in Der Stundenplan – der Takt des Schullebens Text: Martina Straub, Prorektorin Editorial 45-Minuten-Einheiten, andererseits ermuntert es uns zu regelmässigen Pausen – ob für einen Kaffee, einen Schwatz auf dem Gang oder ein kurzes Frischlufttanken. Der Stundenplan wirkt monoton – Woche für Woche genau der gleiche Takt. Genau darum bietet der Stundenplan aber auch eine Verlässlichkeit und Planbarkeit für strenge Arbeitsphasen und die Möglichkeit, Prüfungen klar zu verteilen.
Bevor sich das Stundenplanungs-Team jeden Frühling in sein Kämmerlein zurückziehen kann und die Quadratur des Kreises Jahr für Jahr erneut sucht, müssen alle Eckwerte der Klassen bestimmt sein. Namentlich sind dies die Anzahl neuer ersten Klassen, die Pensen der Lehrpersonen, die Freifächer, die Verteilung der Ergänzungsfächer und Wahlpflichtfächer. Auch relevant sind Rahmenbedingungen, die sich im neuen Schuljahr ändern. Nach den nächsten Sommerferien ist beispielsweise zum ersten Mal im Stundenplan, dass die 4. Klassen mit einem Wahlmodul im Sport starten. Dies bedeutet, dass der Sportunterricht aller 4. Klassen zur gleichen Zeit stattfinden muss, um die Wahlmodule klassenübergreifend anbieten zu können. All die für die Erarbeitung des Stundenplans notwendigen Informationen werden auf dem Sekretariat und in der Verwaltungsinformatik zusammengetragen. In den Frühlingsferien werden sie schliesslich geordnet und gebündelt dem Stundenplanungs-Team übergeben. Was danach passiert, lesen Sie in der Reportage auf S. 5.
An dieser Stelle ein grosses Dankeschön ans Stundenplanungs-Team und an alle, die in die Entstehung des neuen Stundenplanes involviert sind! Und zum Glück gibt der Stundenplan nur den Takt vor, die Melodie – die Tonart, das Tempo, die Töne und Harmonien – dürfen diejenigen bestimmen, die die vorgegebenen Einheiten gestalten. Oft erweist sich ein auf den ersten Blick eher suboptimaler Stundenplan in der Anwendung als Chance. Man nutzt unbeliebte Zwischenstunden für ein regelmässiges Fitnessprogramm, für Nachhilfe, institutionalisiert ein Kaffeekränzchen, oder eine lange Mittagpause ermöglicht ein feines Zmittag zuhause. In diesem Sinne wünsche ich viel Vergnügen beim Komponieren des kommenden Schuljahres und gute sommerliche Erholung!
Martina Straub, Prorektorin